Haben Sie schon die SEO-Trends 2021 auf dem Schirm? Auf der Suche nach dem richtigen Vorgehen in der Suchmaschinenoptimierung landen viele kleine Shopbetreiber, Marketer und andere Interessierte schnell bei unzähligen Artikeln, die oft gut recherchiert und belegt mit Tweets und Aussagen von z.B. Google-Mitarbeitern, die neusten Trends in der Suchmaschinenoptimierung erklären. Das meiste davon ist wirklich wahr, allerdings nicht für jeden Leser gleich hilfreich.
Oft ist zu beobachten, dass Fachartikel zum Thema SEO einem Muster folgen, das dem Online-Journalismus ähnelt: Wer die Neuigkeiten zuerst möglichst ansprechend verfasst, der bekommt die meisten Leser und Klicks. Die Jahreszahl im Titel dient dann also in der Regel dazu die Auffindbarkeit des eigenen Artikels zu steigern und die höchste Aktualität für sich zu beanspruchen. Bei vielen Portalen wird dafür aber auf eine einsteigerfreundliche Einordnung der Empfehlungen verzichtet.
Welcher Trend für wen?
Die Einordnung der Trends ist essenziell, um vom Wissen um die Trends zu profitieren und die eigenen Umsätze durch SEO letzten Endes zu steigern, statt kostspielige Baustellen zu eröffnen, die nicht die gewünschten Effekte erzielen werden.
Kurzfristige Trends
Einige der Empfehlungen sind kurzfristiger zu betrachten und entsprechen damit tatsächlich dem, was die Meisten von uns umgangssprachlich mit einem “Trend” verbinden: nämlich kurzfristige Veränderungen. Diese Trends sind mit Vorsicht zu genießen, da die Empfehlungen hier zumeist auf Spekulationen beruhen und die in die Reaktion darauf investierten Zeit- und Geldressourcen ohne Mehrwert auffressen können. Der Misserfolg dieser Trends kann ganz unterschiedliche Gründe haben: Einerseits gibt es technologische Neuerungen, die schlichtweg nicht den Einfluss auf SEO ausüben, der für sie vorhergesagt wurde. Das betrifft Beispielweise aus meiner Erfahrung den Bereich Augmented Reality &Virtual Reality.
In anderen Fällen nehmen die Gesetzeslage oder Entwicklungen der Ranking-Algorithmen und Suchergebnisseiten dieser Tage unvorhergesehene Wendungen. So zum Beispiel sind einige, eher redaktionelle Praktiken bzgl. SEO-Content für viele Shops nicht mehr besonders effizient, da Google sich bemüht informelle Suchanfragen schon auf der eigenen Ergebnisseite vollständig zu klären. Bei den dafür auf der Suchergebnisseite präsentierten Antworten, die meistens von Google aus Websites ausgelesen werden, wird der eigentlichen Quelle der Antwort durch einen Website-Hinweis, der wie ein Suchergebnis ohne Meta-Beschreibung aussieht, bisher eher wenig Rechnung getragen.
Ein weiterer Grund für irreführende Trends kann das Nutzerverhalten oder die Beliebtheit und Architektur bestimmter Plattformen sein. So bauen Facebook, Instagram & Co. ihre Shopping- & Werbefunktionen immer weiter aus, um mittelfristig Nutzer auf der Plattform zu binden und Google den Rang als “virtuelles Schaufenster”, zumindest bei der Zielgruppe der unter 40-Jährigen, streitig zu machen. Oft holen sich junge Nutzer in sozialen Netzwerken bereits die Inspiration, wie das gewünschte Produkt auszusehen hat oder beschaffen sein muss und wechseln erst zu Google, wenn die Kaufentscheidung schon so gut wie getroffen ist. Das führt auf Google wiederum zu mehr Suchanfragen, die Markennamen enthalten und macht beispielsweise die SEO-Optimierung auf Produkteigenschaften immer ineffektiver. An dieser Stelle hängen Brands, die besonders in Social Media eine hohe Beliebtheit aufbauen, kleinere Shops aufgrund der in Deutschland herrschenden Wettbewerbsgesetze ab. Werbeschaltung oder SEO-Optimierung auf fremde Marken ist oft nicht möglich oder wird bestraft.
Längerfristige Trends
Bei den anderen Empfehlungen handelt es sich eher um mittel- bis langfristige Trends. Oft erkennt man diese daran, dass sie bereits in den letzten Jahren Erwähnung in den Trendlisten fanden. Auch hier sollte man allerdings Vorsicht walten lassen, da viele der “üblichen Verdächtigen” sich viel langsamer oder schneller auf die Suchmaschinen auswirken als angenommen. Dabei spielen wieder schwer berechenbare Anpassungen seitens Google und das dynamische Nutzerverhalten eine große Rolle.
Alles in Richtung Performance
So könnte die Zusammenfassung der längerfristigen Entwicklungen lauten. Google und Co. wollen ein schnelleres und “einfacheres” Internet. Denn das sorgt nicht nur dafür, dass noch mehr Nutzer noch mehr Zeit vor ihren Endgeräten verbringen, sondern birgt damit auch viele Vorteile für verschiedene digitale Produkte und Geschäftsmodelle wie eben Suchmaschinen, programmatische und zielgerichtete Werbung auf Basis von Nutzerdaten, Streaming, E-Commerce usw..
Mobile First
“But actually, it is the case that we will only index the mobile content in the future. So when a site is shifted over to mobile first indexing, we will drop everything that’s only on the desktop site. We will essentially ignore that […] anything that you want to have indexed, it needs to be on the mobile site. And the final deadline we’ve come up with is March 2021.” Auf der Pubcon Pro Virtual 2020 kündigte John Mueller von Google das vorläufige Ende von Desktop-Exklusiven Inhalten mit diesen Worten an. Künftig sollen also nicht responsive Seiten einfach vom Google-Index gestrichen werden. Auch Seiten, die ihre für Mobilgeräte optimierten Inhalte auf einer separaten Domain ausspielen, sollen verschwinden. Häufig wurde beim Übergang zu responsive Seiten dabei ein “m.” vor den Domainnamen gesetzt (Beispiel: “m.youtube.com” – diese Seiten werden auch als “m-dot”-Domains bezeichnet). Statt der Desktop-Seite werden voraussichtlich auch in diesen Fällen die Mobile-Domains in den Suchergebnissen angezeigt, was dazu führen kann, dass Desktop-Nutzer eine mobile Version der Seite sehen.
Die Optimierung aller Webinhalte auf mobile Endgeräte ist also ein Megatrend, der sich bereits weit entfaltet hat. Teil der Verbesserung des Nutzererlebnisses auf Mobilgeräten ist auch die Seitengeschwindigkeit.
PageSpeed
“Bei einer um 0,1 Sekunden kürzeren Ladezeit ist eine Steigerung der Conversion-Raten um 8 % möglich.” (Google/Deloitte) – mit diesem Zitat wird man in den Ergebnissen der Seitenanalyse mit dem Google-Tool “Test My Site” begrüßt. Diese Weisung bezieht sich nicht nur auf den Umsatz, sondern auch auf das Google-Ranking und die Nutzererfahrung. Eine Studie aus 2016 zeigt, dass 53% der Nutzer, die mit mobilen Endgeräten unterwegs sind, eine Website die länger als 3 Sekunden lädt sofort verlassen. Priorisieren Sie für Erneuerung oder Optimierung Ihres Onlineshops die Geschwindigkeit also besser sehr hoch, um Frust bei Ihren Besuchern zu vermeiden und setzen Sie speicherintensive Elemente wie Videos oder interaktive Drittanbieter-Technologien so sparsam wie möglich ein. Weitere, hauptsächlich auf die technische Architektur Ihrer Seite bezogene, Potenziale zur Einsparung wertvoller Seiten-Ladezeit können Sie sich übrigens mit PageSpeed auch von Google vorgeben lassen.
Longtail-Keywords
Wie bereits erwähnt, gibt es einen spürbaren Anstieg von Suchanfragen mit Brand-Namen. Das vereitelt einerseits die Funktion der Ergebnisseiten als Quelle der Inspiration zu Kaufentscheidungen immer mehr, andererseits erhöht es den Wettbewerb bei generischen Suchbegriffen, sodass man an großen Handelsmarken kaum noch vorbeikommt. Genau deswegen gilt es im Zuge der SEO die Abgrenzungsmerkmale Ihres Angebots bestenfalls schon auf der Google-Ergebnisseite zu platzieren.
Mittels Longtail-Keywords, also Wortgruppen oder ganzen Fragen, die sich auf Ihr Angebot beziehen und ein Suchvolumen aufweisen, können Sie auf der Ergebnisseite Spitzenreiter in der für Sie passenden Nische werden. Qualifizieren Sie wiederkehrende Fragen, oder suchen Sie selbst über die Suggest-Funktion in der Suchleiste auf Google.de nach Wortgruppen, die zu Ihrem Angebot passen. Statistiken zu den Suchbegriffen können Sie anschließend dem Keyword-Planner von Google Ads oder auch Google Trends entnehmen.
Sprachsuche
In den Trendberichten zur Suchmaschinenoptimierung treibt die Sprachsuche seit Jahren ihr Unwesen. Oft habe ich hohe statistische Werte zu Sprachsuchen und dringende Empfehlungen zur Umstellung der SEO-Strategie gelesen. Auch Longtail-Keywords spielen in diesen Empfehlungen eine zentrale Rolle. Speziell geht man davon aus, dass Nutzer ihren Sprachassistenten oft Fragen in ganzen Sätzen stellen. Eigens für Onlineshops ist die Relevanz dieser Entwicklung meiner Einschätzung nach allerdings nicht zu hoch, sodass eine Reaktion über die generellen Empfehlungen zu Longtail-Keywords hinaus wohl nicht nötig ist.
„40.7% aller Antworten bei der Sprachsuche stammen von einem hervorgehobenen Snippet.“ (Backlinko). Auch Studien zur Nutzung von Sprachassistenten legen Nahe, dass Sprachsuchen vermehrt informeller Natur sind, weshalb sich die SEO-Optimierung dahingehend wohl nur rentiert, wenn Sie im Content-Marketing stark aufgestellt sind und sich auch als Spezialist innerhalb Ihrer Branche platzieren möchten.
Irrweg oder Chance? Eine Frage der Branchenrelevanz
Welcher SEO-Trend 2021 für Sie von Bedeutung ist, hängt also nicht nur von Ihrem Angebot und den technischen Voraussetzungen ab, sondern auch davon wo Ihre Zielgruppe online Ihre Zeit verbringt und welche Rolle SEO in Ihrem Marketing-Mix einnimmt.
Während Unternehmen mit einer Zielgruppe unter 40 Jahren ihre Kraft besser in den Markenaufbau auf der passenden Social-Media-Plattform setzen und SEO hauptsächlich nutzen, um vorqualifizierte Nutzer von der Suchergebnisseite abzuholen, sind Shops mit einer älteren Zielgruppe oder einem sehr speziellen Angebot mit einer starken und auf Content konzentrierten SEO-Strategie noch immer gut beraten. Natürlich gilt aber auch diese Faustregel nicht immer und wird durch Ausnahmen bestätigt.
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